Als Schiedsrichter haben wir im Spiel eine Vielzahl von Aufgaben. In erster Linie sind wir für die Umsetzung und Einhaltung der Spielregeln zuständig. Aber das ist nicht das Einzige, was wir auf dem Spielfeld umsetzen müssen. Wir sind auch Sportler, arbeiten im Team mit unseren Assistenten, sind Konfliktmanager und vor allem auch Kommunikatoren. Auf die Kommunikation möchte ich in dieser Kolumne besonders eingehen.

 

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“ Mit dieser Aussage wurde wahrscheinlich jeder schon einmal im Deutschunterricht in der Schule konfrontiert. Doch was verstehen wir Schiedsrichter unter diesem Zitat?

 

Verbale Kommunikation

 

Hinter verbaler Kommunikation versteckt sich vor allem das gesprochene Wort.

 

Wir als Schiedsrichter stehen während des Spiels im stetigen Austausch mit allen Akteuren. Im Spiel gibt es hier und da mal einen lockeren Spruch oder es wird Small-Talk betrieben, d.h. man unterhält sich auch mal über Dinge, die über das Thema Fußball hinausgehen.

 

Wenn es jedoch ernster wird und man den Spieler auf ein Fehlverhalten aufmerksam machen muss, dann wird der Ton gelegentlich auch etwas rauer. Oftmals reicht schon eine kleine ernstere Ansprache im Vorbeilaufen, um weitere Unsportlichkeiten oder Foulspiele eines Spielers zu unterbinden. 

 

Wenn dies nicht hilft, dann muss eine klassische Ermahnung her, damit auch für Außenstehende klar wird, dass eine gewisse Grenze erreicht wurde. Hier ziehen wir die Ernsthaftigkeit und Lautstärke etwas an und dem Spieler wird außenwirksam verdeutlicht, dass er z.B. bei der nächsten Aktion eine Karte erhält. Hierbei verwenden wir zusätzlich auch Gestik und Mimik, was zur non-verbalen Kommunikation zählt.

 

Non-verbale Kommunikation

 

Unter non-verbaler Kommunikation sind Botschaften zu verstehen, die durch Körpersprache, Gestik und Mimik ausgesendet werden. 

 

Im Falle des Schiedsrichters kann dies sehr vielfältig sein, denn der Großteil der Kommunikation auf dem Spielfeld läuft non-verbal ab, z.B. vom Anzeigen, dass ein Einwurf zu erfolgen hat bis hin zum Zeigen auf den Punkt beim Strafstoß oder der Handhaltung bei einer Ermahnung. Diese an die Spieler gerichtete Botschaft wird auch von den Zuschauern wahrgenommen.

 

Machen wir ein kleines Gedankenexperiment: Wem kaufen sie eine Entscheidung eher ab? Dem Schiedsrichter, der ohne jegliche Körpersprache lediglich einen Strafstoß pfeift oder dem Schiedsrichter, der mit gestrecktem Arm und mit Körperspannung auf den Punkt zeigt? Richtig! Die Frage beantwortet sich von selbst. 

 

Im zweiten Fall wird der Schiedsrichter deutlich weniger Akzeptanzprobleme unter den Akteuren haben, da er Selbstsicherheit ausstrahlt und durch die non-verbale Kommunikation signalisiert, dass es für ihn eine eindeutige Entscheidung ist. Im ersten Fall steht zu befürchten, dass selbst eine korrekte Entscheidung in Frage gestellt wird, weil keine nach außen sichtbare Sicherheit ausgestrahlt wird. Er macht sich dadurch angreifbarer. 

 

Das dürfte verdeutlichen, warum gerade Körperspannung und Gestik für Schiedsrichter sehr wichtig sind.

 

Sprache der Pfeife

 

Die Pfeife ist für uns Schiedsrichter das wichtigste Instrument der Spielleitung. 

 

Es gibt eine Faustregel, die besagt, dass alle auf dem Sportplatz am Pfiff erkennen müssen, was als nächstes folgt. Bei uns nennt man dies die Variabilität des Pfiffes. Ein kurzer, klarer und hörbarer Pfiff wird verwendet, wenn bspw. ein eher „geringfügiges“ Foul im Mittelfeld vorliegt, was entsprechend keine Karte zur Folge hat. Je länger, lauter und klarer die Pfiffe werden, desto schwerwiegender ist das Vergehen und desto eher kann man sich auch als Außenstehender sicher sein, dass jetzt eine Ermahnung oder eine Karte vom Schiedsrichter ausgesprochen wird. 

 

Dies ist für uns ein Mittel, um für alle berechenbarer zu sein, sodass niemand überrascht sein muss, wenn der Schiedsrichter bspw. eine Karte zieht.

 

Abschließend kann man sagen, dass ein gutes Zusammenspiel aus gesprochenen Worten, Körpersprache und Umgang mit der Pfeife neben korrekten Entscheidungen eine souveräne und gute Spielleitung ausmacht und dazu beiträgt, dass der Schiedsrichter von allen Akteuren auf und um den Sportplatz herum akzeptiert wird.

 

Mit fußballerischem Gruß,

Lars 

Die Kommunikation auf dem Spielfeld

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